BMW M1

  technische Daten

geschrieben von:

Bengt Ason Holm

Member of the Guild of Motoring Writers

Wie viele andre Show-Cars war der BMW Turbo eigentlich nicht als Serienwagen gedacht, trotzdem brachte BMW 1976 den M1. Dieser fantastische Mittelmotorwagen wurde wegen vieler Problem nie zum Erfolg – zum gefragten Sammlerstück sollte es aber reichen.

1972 wechselte der erfolgreiche Ford-Rennleiter Jochen Neerpasch zu BMW. Gleich zum Anfang leitete er die Entwicklung eines Konzeptfahrzeugs ein, um die Fähigkeiten von BMW Motorsport unter Beweis zu stellen.  Es handelte sich um ein extrem flaches Coupé mit Flügeltüren und vielen Sicherheitsmerkmalen.  Verantwortlich für das Konzept zeichneten Bernhard Oswald und Designer Paul Bracq.

Beim Turbo war der Motor aus dem BMW 2002 Turbo quer als Mittelmotor eingebaut gewesen.  Auch viele andere Details stammten noch vom 2002.  Der Vierzylinder leistete nun 280 PS und brachte das Coupé auf etwa 250 km/h.  Ein paar Jahre diente der Turbo als Versuchsfahrzeug -aber BMW teilte der Presse nie mit, welche Versuche gemacht wurden.

Drei Jahre später wurde das Konzept des Turbo wieder belebt.  BMW suchte nämlich einen Nachfolger für den schnellen CSL.  Das Projekt hieß zunächst E26 und wurde dann in M1 umbenannt, denn es handelte sich um das erste Modell, das voll und ganz bei BMW Motorsport entwickelt wurde.

Gebaut als Rennwagen

Zunächst war der M1 als Rennwagen der Gruppe 4 gedacht.  Dafür mussten aber 1977 mindestens 400 Fahrzeuge gebaut werden.  BMW wandte sich an Lamborghini, wo man Erfahrung im Bau von Kleinserien hatte.  Lamborghini geriet aber in dieser Zeit in ernsthafte finanzielle Schwierigkeiten.  Nachdem Anfang 1978 erst ein paar Prototypen ausgeliefert waren, stornierte BMW den Vertrag.

Nun wurden die Chassis bei Marchesi gebaut, während Ital Design die GFK-Karosserie bauen und auf das Chassis setzen sollte.  Das Ganze ging dann nach Stuttgart zu Baur, einer Firma mit der BMW jahrelange Kontakte verbanden.  Bei Baur wurde die BMW-Mechanik eingebaut.  Die letzten Feinarbeiten sollten dann bei BMW Motorsport in München erfolgen.

Der M1 sah dem Turbo noch recht ähnlich.  Er hatte aber ein anderes Heck und keine Flügeltüren mehr.  Angetrieben wurde er durch einen Sechszylinder aus dem BMW 635, der längs eingebaut war.  Die Kraft wurde über eine hydraulische Zweischeibenkupplung von Fichtel & Sachs an ein ZF-Fünfganggetriebe weitergegeben.  Die Straßenmodelle leisteten 277 PS bei 6500 U/min, während es die Gruppe-4Rennwagen auf 470 PS bei 9000 U/min brachten.  Die Gruppe-5-Renner mit Turbomotor hatten sogar 850 PS.  Um dieser brachialen Gewalt gewachsen zu sein, wurden bei Chassis und Fahrwerk keine Kompromisse eingegangen.  Die ATS-Bremsen mit innenbelüfteten Scheiben waren einfach hervorragend.

Der Innenraum war luxuriös, aber wegen des Mittelmotors fiel der Gepäckraum natürlich bescheiden aus.  Einige Fahrzeuge wurden auch mit einem riesigen Heckspoiler ausgeliefert.

Die Procar-Rennserie

Bevor der M1 für die Gruppe-4-Rennen fertig war, kam Neerpasch auf die Idee, die ProcarSerie zu starten.  Hier fuhren absolut identische M1 im Vorfeld vor jedem Grand Prix.  Die besten fünf Fahrer des Formel-1-Freitagstrainings erhielten je einen Werkswagen, während 15 bis 20 in Privatbesitz befindliche Wagen von "hochqualifizierten Privatfahrern" gelenkt wurden.

Wie Neerpasch es geschafft hat, FOCA-Boss Bernie Ecclestone zu einem Markenrennen im Zusammenhang mit dem Grand Prix zu überreden, bleibt sein Geheimnis.  Aber 1979 wurden diese spannenden Rennen mit viel Spektakel vor begeisterten Zuschauern gefahren.

Unter der gesamten Produktion waren nur 35 der 40 Rennwagen. Im Dezember 1980 wurde die Fertigung nach 430 Exemplaren eingestellt – genug für die Homologation, aber zu spät für die Rennsaison 1980. Ein großartiges Auto wurde Geschichte.

technische Daten 

Typ M1 (Straßenversion)  1979-1981
Motor Sechszylinder-Mittelmotor
Hubraum 5453 cm3
Leistung 277 PS bei 6500 U/min
Ventilsteuerung zwei oben liegende Nockenwellen
Gemischaufbereitung mechanische Kugelfischer - Bosch-Benzineinspritzung
Getriebe ZF Fünfganggetrieb
Antrieb Hinterachse
Länge 4360mm
Aufhängung (vorn)  Einzelradaufhängung mit doppelten Querlenkern und Schraubenfedern, Stabilisatoren 
Aufhängung (hinten)  Einzelradaufhängung mit doppelten Querlenkern und Schraubenfedern, Stabilisatoren
Fahrwerk/Karosserie Rohrrahmen
Karosserieformen  Coupé (GFK)
Breite 1825 mm
Radstand 2560 mm
Spur (vorn/hinten) 1550/1575 mm
Eigengewicht 1300 kg
Höchstgeschwindigkeit 260 km/h
Beschleunigung (0-100 km/h) 5,6 sek
Gesamtproduktion 450 Stück
delprado verlag

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