Cadillac Seville

 technische Daten  

geschrieben von:

Bengt Ason Holm

Member of the Guild of Motoring Writers

Cadillac hatte wie alle amerikanische Autohersteller arge Probleme mit der Ölkrise 1973/74. Cadillac reagierte darauf mit gleich zwei neuen Modellen: einem kleinerem Auto und völlig neu entwickeltem Modell, das mit allen Traditionen der 50er und 60er Jahre brach.

Der Seville war ein so genannter Kompaktwagen.  Anfangs hatte man bei Cadillac Probleme, einen geeigneten Namen für das Modell zu finden.  Zunächst hieß es "Leland", zu Ehren von Henry M. Leiand, der Cadillac 1902 gegründet hatte.  Der Vorstand glaubte aber, dass die Mehrzahl der jüngeren Kunden mit diesem Namen nichts mehr verbinden konnte.  Der Name La Salle wurde ebenfalls abgelehnt, weil er bereits in den 30er Jahren für eine preiswerte Version des Cadillac gestanden hatte.  Schließlich entschied man sich, den klassischen Namen Seville aus den 50er Jahren wieder aufleben zulassen.

Die X-Cars

Der neue Seville wurde 1975 vorgestellt und stand auf dem gleichen Chassis wie eine Reihe weiterer Modelle von GM: Buick Apollo, Chevrolet Nova, Oldsmobile Vega und Pontiac Ventura.  Der Seville hatte aber eine besonders kantige Karosserie, die nur ihn auszeichnete.  Sie war 686 mm kürzer als die des "normalen" DeVille (5620 mm), und damit war der Seville der kleinste Cadillac seit 50 Jahren.  Der längste Cadillac war damals übrigens die Fleetwood Limousine mit 6205 mm.

Der Seville war 1975 nicht nur das kürzeste Modell bei Cadillac, er war außerdem sehr teuer.  Er war sogar teurer als alle anderen Cadillacs bis auf den Series 75 Fleetwood, für den 14 557 Dollar zu bezahlen waren.  Als Prestigemodell sollte der Seville von vornherein mit BMW, Jaguar und Mercedes konkurrieren.

Das neue Modell hatte einen V8-Motor mit 5,7 l und einer Leistung von 180 PS.  Als einziger Cadillac verfügte er über eine elektronische Benzineinspritzung.  Wenn es sein musste, beschleunigte er von 0 auf 100 km/h in etwa 11 Sekunden.  Die Höchstgeschwindigkeit lag bei 175 km/h.

Der Preis des Seville lag bei 12 479 Dollar, was die Kunden aber keineswegs abschreckte.  Im ersten vollen Baujahr des Modells (1976) wurden 43000 verkauft, immerhin knapp 15 Prozent der Gesamtproduktion von Cadillac.

Ohne Änderung bis 1980

Der Seville blieb bis 1980 fast unverändert und erhielt dann eine neue Karosserie.  Sie war immer noch sehr kantig und fiel nun auch stark nach hinten ab. Damit sollten Assoziationen an die eleganten Rolls-Royce-Karosserien von Hooper and Vanden Plas aus den frühen 50er Jahren geweckt werden.

Die neue Generation des Seville hatte nun sogar Frontantrieb und wurde als erstes amerikanisches Serienauto mit einem 5,7-l-Dieselmotor ausgerüstet.  Dieser Motor stammte von Oldsmobile, das damals alle Dieselmotoren für die GM Markenreihen baute.  Für die echten Cadillac-Fans muss es frustrierend gewesen sein, einen kleinen Cadillac mit einem Dieselmotor zu sehen.  Zum Glück gab es auf Wunsch auch noch "normale" Benzinmotoren mit 5,7 und 6 l Hubraum.  Im Jahr 1982 wurde der Dieselmotor wegen mangelnder Zuverlässigkeit durch einen neuen 4,1 l Benzinmotor ersetzt.

Die zweite Generation des Seville wurde als Seville oder Seville Elegante angeboten.  Der letztere hatte schlankere Linien und eine Zweifarblackierung. Bestseller wurden aber beide nicht. Das beste Jahr war 1985, als es immerhin gelang,  39755 Standardmodelle zu bauen.

Neue Linien

1985 präsentierte Cadillac die dritte Generation des Seville auf der Basis des Eldorado. Das Schrägheck wurde aufgegeben und die Karosserie hatte nun wie bei allen US-Autos einen deutlich abgesetzten Kofferraum und eine fast senkrecht stehende Heckscheibe. Der Motor war jetzt quer eingebaut.

Dieser Seville blieb bis 1993 unverändert und erhielt dann eine glattere Karosserie.  Er basierte aber immer noch auf der Technik des Eldorado und hatte einen neuen 4,9 l Northstar-V8 aus Aluminium.  Die Leistung lag bei 204 PS und wurde im Jahr 1994 auf 275 PS erhöht.

Im Jahr 1998 wurde die Karosserie des Seville erneut geändert.  Die fließenden Linien sorgten für eine bessere Aerodynamik.  Bis Ende 1999 blieb das Styling unverändert.

technische Daten 

Typ Seville, 1980
Motor V-8, vorn eingebaut
Hubraum 5,7 L Diesel
Leistung 105 PS bei 3200 U/min
Ventilsteuerung hängende Ventile, Stößelstangen
Gemischaufbereitung Benzineinspritzung
Getriebe Hydramatik mit drei Schaltstufen
Antrieb Vordererachse
Länge 5182 mm
Aufhängung (vorn)  Einzelradaufhängung mit Dreiecksquerlenkern und Drehstabfedern
Aufhängung (hinten)  Einzelradaufhängung mit Längslenkern und Schraubenfedern 
Fahrwerk/Karosserie Plattformchassis
Karosserieformen Schrägheck
Breite 1803 mm
Radstand 2896 mm
Spur (vorn/hinten) 1499/1524 mm
Eigengewicht 1902 kg
Höchstgeschwindigkeit 150 - 160 km/h
Beschleunigung (0-100 km/h) 15,6 sek
Gesamtproduktion keine Angaben
delprado verlag

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