Chevrolet Bel Air

technische Daten  

mehr Bilder

geschrieben von:

Bengt Ason Holm

Member of the Guild of Motoring Writers

Wer einmal mit einem US-Auto aus den 50er Jahren fahren durfte, wird es nie vergessen. Damals konzentrierten sich die Hersteller erstmals auf das Design der Modelle und gleichzeitig fand das große PSA-Wettrüsten statt.

Während des Krieges ging die US-Automobilproduktion gegen Null. 1942 erschienen die letzten Modelle, danach wurden nur noch Rüstungsgüter fertiggestellt.  Als 1946 endlich wieder Autos gebaut wurden, waren es leicht abgewandelte Versionen der Vorkriegsmodelle.  Die einzige Neuerung bestand darin, dass die vorderen und hinteren Kotflügel in die Karosserie integriert waren.

In der Mitte der 50er Jahre folgte eine neue Modellgeneration, die sich durch größere Karosserien und Motoren auszeichnete.  Gleichzeitig nahm die Zahl der verchromten Anbauteile extrem zu. Einige Modelle sahen schon fast vulgär aus.

Der Chevrolet Bel Air

1955 stellte Chevrolet eine völlig neue Karosserie vor.  Sie wurde mit jährlichen Modifikationen drei Jahre lang gebaut.  Diese Form wurde als Pontonkarosserie bezeichnet, weil die Kotflü2el nun völlig integriert waren.  Die seitliche Zierlinie wies hinter den Vordertüren einen Knick auf.  Dieser Bel Air war mit zwei oder vier Türen erhältlich.

Außerdem hatte der Bel Air ein von Ferrari inspiriertes Kühlergitter und eine Panoramawindschutzscheibe.  Neu waren auch der Overdrive und die auf Wunsch erhältliche Klimaanlage ab Werk.

Neben dem althergebrachten Reihensechszylinder war auch ein ganz neuer V8 erhältlich.  Entwickelt von Ed Cole, hatte er einen Hubraum von 4346 cm³ und eine Leistung von 162 PS bei 4400 U/min.  Mit einem Vierfachvergaser und doppelter Auspuffanlage lag die Leistung sogar bei 180 PS bei 4600 U/min.  Dieses Modell hatte außerdem ein neues Chassis, eine neue Vorderradaufhängung und eine 12V-Anlage.  Dazu kamen neu entwickelte Hotchkiss - Antriebswellen und eine bessere Lenkung.  Mit diesen Neuerungen stellte sich ein sehr angenehmes Fahrgefühl ein, sodass viele Kunden den V8 bevorzugten.

Der Bel Air war eines der hinreißendsten Autos des Jahrgangs 1955.  Mit ihm konnte Chevrolet seine Verkaufszahlen auf 1 830 029 Stück steigern - darunter allein 585 393 Bel Air.

1956 wurde die Karosserie leicht modifiziert und der Grill verbreitert.  Der V8 leistete nun 225 PS, der Sechszylinder immerhin noch 140 PS.

Damit war der Bel Air ein respektables Fahrzeug, das in 10 Sekunden von 0 auf 100 km/h beschleunigte.

Der Bei Air von 1957

1957 steigerte sich das PS-Wettrüsten in den USA allmählich.  Chevrolet hatte den 4641-cm³-V8 weiterentwickelt und ihm eine Benzineinspritzung verpasst.  Nun leistete er 283 PS bei 6200 U/min.  Daneben gab es zwei Sechszylinder (3862 cm' mit 140 PS und 4346 cm³ mit 162 PS) und einen 4641-cm³-V8 mit 185, 220, 245 und 250 PS-

Die neue Karosserie war sehr populär.  Besonders der Bel Air von 1957 ist bei Sammlern sehr gefragt.  In einer Anzeige von 1974 wurde er gar als "beliebtester Gebrauchtwagen der Weit" bezeichnet.

1957 war auch das letzte Jahr für diese Karosserie.  Sie erschien in aufregenden Farbkombinationen und mit neuer Front- und Heckgestaltung.  Damit unterschied sie sich deutlich von den vorherigen Modellen.  Der Leiter der Stylingabteilung, Clare MacKickan, sagte: „Wir haben alle Möglichkeiten wahrgenommen, die Grundkonstruktion zu modifizieren.“

Wie bei allen US-Autos dieser Zeit waren auf Wunsch zahlreiche Extras lieferbar.  Der 1957er Bel Air konnte allein mit 56 dieser Optionen aufwerten.  Zu den skurrileren Angeboten zählten ein Kamm, ein Kompass, ein Papierkorb, selbst enteisende Wischerblätter und ein Vakuum-Aschenbecher.

1958 wurde der Bel Air durch ein völlig neu entwickeltes Modell abgelöst.  Der Modellname lebte sogar noch bis 1976 fort.

technische Daten 

Typ Chevrolet Bel Air, 1957
Motor Reihensechszylinder oder V-8, vorn eingebaut
Hubraum 3,8 - 4,6 l
Leistung 140-283 PS
Ventilsteuerung hängende Ventile, Stößelstangen
Gemischaufbereitung zwei Rochester Doppel- oder Vierfachvergaser, Benzineinspritzung
Getriebe Dreiganggetriebe oder Zweigangautomatik
Antrieb Hinterachse
Länge 4970 mm
Aufhängung (vorn)  Einzelradaufhängung mit Schraubenfedern
Aufhängung (hinten) Starachse mit Schraubenfedern
Fahrwerk/Karosserie Kastenrahmen
Karosserieformen zweitüriges Coupé, viertürige Limousine (oder Kombi)
Breite 1830 mm
Radstand 2920 mm
Spur (vorn/hinten) 1473/1496 mm
Eigengewicht 1650 kg
Höchstgeschwindigkeit 165 km/h
Beschleunigung (0-100 km/h) 10 sek
Gesamtproduktion 535.784 Stück (einschl. Kombi)
delprado verlag

zurück           oben