Fiat  500                                                                                   

        technische Daten

geschrieben von:

Bengt Ason Holm

Member of the Guild of Motoring Writers

Für die Nachkriegsgeneration ist der Name Fiat untrennbar mit Kleinwagen verbunden. Dafür sorgte besonders der berühmte Fiat 500 Topolino des genialen Dante Giacosa. Nach dem großen Erfolg des Topolino in den 30er und 40er Jahren stellte Fiat in der 50ern mit dem Nuova 500 einen noch kleineren Wagen.

Bei einer Länge von 2,97 m und einer Breite von 1,32 m bot der Nuova 500 Platz für zwei Erwachsene und zwei Kinder.  Vorn gab es einen winzigen Kofferraum.  Dieses kompakte und wendige Auto war wie geschaffen für den Großstadtverkehr.

Der Topolino

Mitte der 30er Jahre wurde Europa von der Wirtschaftskrise beherrscht, und viele Autohersteller gerieten in ernste Schwierigkeiten.  Als führender italienischer Hersteller war man sich bei Fiat darüber im Klaren, dass nur preisgünstige Modelle das Überleben sichern konnten.  Diese Philosophie führte zur Entwicklung des Topolino.  Mit einer Länge von 3,26 m war er sehr kompakt geraten.  Damit sollte er der Vorläufer aller Kleinwagen werden, die später so typisch für Fiat wurden.

Der Nuova 500

Im Jahr 1957, kurz nach der Vorstellung des 600, präsentierte Fiat den Nuova 500, der noch kleiner war als der Topolino.  Als Konkurrenten hatte man Kleinstwagen wie die Isetta und den Messerschmitt im Sinn.  Der Nuova 500, von Fiat als Viersitzer bezeichnet, war allenfalls ein 2+2 mit einem winzigen Kofferraum.  Der luftgekühlte 479-cm3 Zweizylinder leistete 16,5 PS.  Dieses kleine Auto hatte einige geniale und einzigartige Merkmale: der Zweizylinder-Motor saß über den Hinterrädern und war mit einem unsynchronisierten Vierganggetriebe verbunden, das auf einer Höhe mit dem Differential angeordnet war.  Der neue Motor erwies sich als robust und sparsam.  Er benötigte wenig Wartung und war gut zugänglich.  Um Gewicht und Kosten zu sparen, war die Luftkühlung des Motors mit dem Innenraum verbunden, und die gleiche Luft wurde für die Beheizung genutzt.  Die Heizkanäle verliefen durch das Zentralrohr, auf dem die selbsttragende Karosserie saß.

Die extreme Kürze von weniger als 3 m und die Breite von 1,32 m machten aus dem wendigen, 425 kg leichten Kleinwagen das ideale Mobil für den Großstadtverkehr.

Als die winzige Limousine offiziell vorgestellt wurde, verteidigte Giacosa seine Schöpfung mit den Worten: "Wie klein es auch sei, ein Automobil ist immer bequemer als ein Motorroller."

Im folgenden Jahr wurde der Hubraum auf 499, 5 cm, erhöht, und 1960 erschien die Kombiversion 500 D Giardiniera.  Dieses vielseitige Modell war der Vorläufer unserer heutigen Kombis und bot Platz für vier Erwachsene.  Um hinten mehr Platz zu schaffen, wurde der Motor flach eingebaut, so dass der Ladeboden bis zum unteren Ende der Heckklappe reichte.  Auf der Basis des 500 entstanden dann auch der Autobianchi "Bianchina", diverse Versionen des Spider und des Giardiniera.

Die Limousine von Autobianchi war wohl das kleinste Modell mit echten Heckflossen.

Der Nouva 500 erregte schnell die Aufmerksamkeit zahlreicher italienischer Tuner. Besonders Abarth wurde berühmt mit seinen Sportversionen von Fiat-Modelle. Er baute eine um 100cm3 größere Varianten mit 595 cm3 und 27 PS.

Der 500 war unglaublich erfolgreich. Er wurde zwar nicht in großer Zahl exportiert (es gab sogar Länder, in die er nicht eingeführt werden durfte), erreichte aber trotzdem die erstaunliche Zahl von 3678000 Exemplaren.  Er wurde bis 1975 gebaut und während dieser Zeit kaum verändert. ln ltalien war er besonders erfolgreich als Erstwagen, den sich jedermann leisten konnte, während er sich in anderen Ländern  eher als Zweitwagen verdient machte und diesen Trend überhaupt erst einleitete.

Der Nuova 500 wurde auch bei NSU in Lizenz als 500 Weinsberg gebaut.  Zwischen 1959 und 1963 ließen sich 6619 Stück absetzen.

1972 wurde der 126 vorgestellt, der auf dem 500 basierte, aber eine kantige Karosserie hatte endlich über ein vollsynchronisiertes Getriebe verfügte.

technische Daten 

Typ Nuova 500
Motor luftgekühlter Zweizylinder-Motor im Heck 
Hubraum  479 - 499,5 cm3l
Leistung 16,5 PS
Ventilsteuerung hängende Ventile
Gemischaufbereitung ein Weber Fallstromvergaser
Getriebe Viergang
Antrieb Hinterachse
Länge 2970mm (Giardiniera 3185 mm)
Aufhängung (vorn) Einzelradaufhängung mit Querlenkern und Querblattfedern
Aufhängung (hinten) Einzelradaufhängung mit Längslenkern und Schraubenfedern
Fahrwerk/Karosserie selbst tragend
Karosserieformen Limousine, Cabrio-Limousine oder Kombi
Breite 1320 - 1380 mm
Radstand 1840 mm (Giadiniera 1940 mm)
Spur (vorn/hinten) 1221/1135 mm
Eigengewicht 425 - 540 kg
Höchstgeschwindigkeit 95 - 107 km/h
Beschleunigung (0-100 km/h) ca. 32  sek
Gesamtproduktion 3.678.000 Stück
delprado verlag

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