Ford Capri  

technische Daten

geschrieben von:

Bengt Ason Holm

Member of the Guild of Motoring Writers

 

Im Jahr 1911 richtete die florierende Ford Motor Company ein Zweigwerk in England ein, und 1925 wurde der erste deutsche Ford in Berlin gebaut. Aber erst Mitte der 60er Jahre wurden sich die deutschen und englischen Fords immer ähnlicher. Zu diesen Modellen gehörte der Capri.

Das erste gemeinsame Modell von Ford England und Ford Deutschland war ein Transporter, der mit zahlreichen verschiedenen Aufbauten lieferbare Transit. Im Jahr 1967 wurde dann Ford Europa unter der Führung von John Andrews eingerichtet. Das erste Modell unter seiner Ägide war der beliebte Escort, der in Halewood bei Liverpool, in Genk (Belgien) und in Saarlouis gebaut wurde.

Das nächste internationale Modell war der 1969 auf dem Brüsseler Autosalon vorgestellte Ford Capri.  In England hatte es bereits zwischen 1961 und 1964 einen Capri gegeben.  Es handelte sich um die Coupéversion des Ford Classic, die aber sportlicher aussah als sie war.

Ein knackiges Coupé

Der neue Capri von 1969 war ein knackiges viersitziges Coupé.  Er sollte in Europa die gleiche Rolle spielen wie der erfolgreiche Mustang in den USA.  Wie sein großer Bruder hatte er eine reiche Auswahl an Motoren, die im Lauf der Jahre immer größer wurde.  Anfangs gab es den Capri als 1300, 1000, 2000 und 3000 mit Leistungen zwischen 60 und 138 PS.  Später gab es den RS, der in Deutschland und in England gebaut wurde.  Die Straßenversion hatte 150 PS, in der Rennversion aber gab es einen sagenhaften 3,4-l-V6 mit vier Nockenwellen, der stolze 400 PS leistete.

Der Capri 11 mit einer großen Heckklappe kam 1974. 1978 folgte der leicht überarbeitete Capri III mit Doppelscheinwerfern. 1982 wurde der 1300er gestrichen und der 3-l-Motor durch einen Einspritzer ersetzt.  Dieser hatte 2,8 l, leistete 160 PS und brachte den Capri auf 200 km/h.  Dieser Motor und die 1,6- und 2-l-Motoren aus dem Ford Pinto wurden bis zum Produktionsschluss angeboten.

Bis 1976 stammten alle englischen Capris aus Halewood.  Danach wurde der Capri nur noch in Deutschland gebaut, aber in England weiter verkauft. 1984 wurde die Einstellung der Produktion zu Ende des Jahres verkündet.  Dank seiner Popularität konnte sich der Capri aber bis 1987 halten.

Die Renn-Capris

Der Capri war von Anfang an bei Rennen dabei.  In England kam er zunächst nur bei Rallyes zum Einsatz, in Deutschland dagegen als Tourenwagen.  Die ersten Siege kamen 1971 und 1972.  Die deutschen Capris gewannen die europäischen, belgischen und deutschen Tourenwagen-Meisterschaften und die finnische Meisterschaft auf Eis.  Zu den besten Fahrern zählten Dieter Glemser, Jochen Mass, Timo Mäkinen und Hans-Joachim Stuck.  Nachdem BMW den CSL auf die Strecke gebracht hatte, wurden die Erfolge allerdings seltener.

Die nächste Erfolgssträhne begann 1978, als die Autos von Zakspeed die Rennstrecken in ganz Europa eroberten.  Diese in Deutschland getunten Capris wiesen zahlreiche Modifikationen auf. in der ersten Saison leistete der 1,4-l-Turbo 380 PS, 1980 sogar bereits 460 PS.  Der 1,7-l-Motor brachte es auf atemberaubende 560 PS.

Die Zakspeed-Capris hatten ein Chassis aus Alurohren, beplankt mit Kevlar-Teilen.  Mit ihren riesigen Spoilern und Schwellern waren sie auf den ersten Blick zu erkennen.  Von 14 Rennen im Jahr 1979 gewannen die Zakspeed neun, und im Jahr 1981 wurden sie deutscher Meister.

Zum Ende der Produktion sanken die Preise drastisch.  Viele Capris kamen in die Hände begeisterter Motorsportfans, die sich mit wenig Geld ihren eigenen individuellen Straßenrenner bauten.

technische Daten 

Typ Capri, 1969-1987
Motor vorn eingebauter Vierzylinder bzw. V6
Hubraum  1,3 - 3,0 l
Leistung 60 - 160 PS
Ventilsteuerung eine oder zwei oben liegende Nockenwellen
Gemischaufbereitung Vergaser oder Benzineinspritzung
Getriebe Vier - bzw. Fünfganggetriebe oder Automatik
Antrieb Hinterachse
Länge 4267 - 4440 mm
Aufhängung (vorn) Einzelradaufhängung mit Federbeinen, Schraubenfedern und Stabilisatoren 
Aufhängung (hinten) Starrachse mit halbelliptischen Blattfedern und Stabilisatoren
Fahrwerk/Karosserie selbst tragend
Karosserieformen zwei - oder dreitüriges Coupé
Breite 1645 - 1700 mm
Radstand 2565 mm
Spur (vorn/hinten) 1345/1320-1400/1430 mm
Eigengewicht 850 - 1250 kg
Höchstgeschwindigkeit 138 - 215 km/h
Beschleunigung (0-100 km/h) zwischen 8 und 18 sek.
Gesamtproduktion 1.886.647 Stück
delprado verlag

zurück           oben