Jaguar  XJ220 

 technische Daten

geschrieben von:

Bengt Ason Holm

Member of the Guild of Motoring Writers

 

In der zweiten Hälfte der 80er Jahre erschienen ein paar außergewöhnliche Supersportwagen mit astronomischen Preisen. Jaguar war in dieser Klasse  mit dem Jaguar XJ200 dabei, der bis dahin schnellsten „Katze“ aus Coventry.

Im Dezember 1984 machte John Randle bei Jaguar die ersten Skizzen zu einem Supersportwagen, der es mit dem technischen Wunder aus Zuffenhausen aufnehmen konnte: dem Porsche 959 mit Allradantrieb und Turbolader.  Und Randle erhielt grünes Licht für das Projekt, allerdings musste er nach Feierabend und an den Wochenenden daran arbeiten.  Da lag es nahe, dass sich das Entwicklungsteam des neuen Jaguar "Saturday Club" nannte.

Sie arbeiteten drei Jahre lang sehr hart.  Bis Anfang 1987 waren die meisten der 40 Firmen informiert, die entweder die kostenlose Beratung übernahmen oder aber Teile für das Projekt spendeten.  Zwei Firmen aus Coventry taten mehr als das.  FF Development erklärte sich bereit, das Getriebe und den Allradantrieb zu bauen, und Park Sheet Metal wollte sich um die Karosserie kümmern.

Der Prototyp des Jaguar Xj220 hatte einen 6,2-l-V12 mit vier Ventilen, aber ohne Turbolader, der bei 7000 U/min über 500 PS leistete.  Das höchste Drehmoment wurde bei 5000 U/min erreicht.  Eine Zweischeiben-Rennkupplung übertrug die Kraft auf das hinten eingebaute Getriebe.  Als Höchstgeschwindigkeit wurden über 320 km/h angegeben, und die Beschleunigung von 0-100 km/h sollte bei nur 3,6 Sekunden liegen.

Die britische Automobilschau

Am 10.  Oktober 1988 sah der Vorstandsvorsitzende John Egan das Auto zum ersten Mal und beschloss. es schon am 18.  Oktober in Birmingham vorzustellen. Jaguar wollte wohl der Konkurrenz die Schau stehlen, wusste aber nicht, dass Aston Martin den neuen Virage in der Hinterhand hatte.  Trotzdem erregte auch der Jaguar viel Aufsehen, und ein schwedischer Journalist schrieb: "Als es so weit war, enthüllte John den Wagen.  Für ein paar Sekunden waren alle absolut still, dann ertönte spontaner Applaus.  Sofort kam es zu einem Chaos rund um den Stand von Jaguar."

Damals gab es aber keinen Plan, das Auto auch zu bauen.  Dein PR-Manager tat das am meisten weh. denn er hatte bereits 1500 (!) Bestellungen für den neuen Jaguar vorliegen.

Im September 1989 erklärte Sir John, dass der neue Wagen, wenn er denn gebaut werden sollte, einen V6-Turbomotor und keinen Allradantrieb haben würde.

Extrem teuer

Der neue Xj220 sollte 361100 Pfund kosten, etwa doppelt so viel wie der soeben vorgestellte Ferrari F40. Die wenigen Glücklichen, die einen erhielten mussten 50000 Pfund anzahlen, und 220 Exemplare gebaut werden. Später wurden es dann aber doch 350

Der überarbeitete XJ220 wurde schließlich 1991 auf dem Salon in Tokio vorgestellt.  Sofort kamen die Bestellungen. Aber die Wirtschaftskrise sorgte dafür,  dass viele Kunden ihre Verträge nicht einhalten konnten.

Der neue XJ220 ähnelte äußerlich noch dem Prototypen. war aber technisch viel schlichter. ABS,  Allradantrieb und die mitdenkende Aufhängung waren verschwunden.  Der V12 mußte einen 3,5-l-V6 mit zwei oben liegenden und zwei Turboladern weichen. Er leistete nun 542 PS bei 7200 U/min, etwas mehr als der Ferrari F40 und die 492 PS des Lamborghini Diablo.

Der XJ220 bestand aus Aluminium auf einem GFK-verstärkten Rahmen.  Den Innenraum schützte ein integrierter Überrollkäfig, der für gute Ergebnisse bei den Crash-Tests sorgte.  Der Wagen sah gut aus und war für einen Supersportwagen leicht zu fahren, kostete aber 1992 schon atemberaubende 403 000 Pfund.  Die Auslieferung begann Mitte 1992 und endete 1994 nach 275 Exemplaren.  Allerdings konnte man auch 1999 noch einen neuen XJ220 kaufen.

technische Daten 

Typ XJ220, 1992 - 1994
Motor längst eingebauter V6-Mittelmotor
Hubraum 3498 cm3
Leistung 542 PS bei 7200 U/min
Ventilsteuerung zwei oben liegende Nockenwellen
Gemischaufbereitung Benzineinspritzung
Getriebe Fünfganggetriebe
Antrieb Hinterachse
Länge 4930 mm
Aufhängung (vorn)  Einzelradaufhängung mit Schraubenfedern und Dreiecksquerlenkern
Aufhängung (hinten) Einzelradaufhängung mit Schraubenfedern und Dreiecksquerlenkern
Fahrwerk/Karosserie Monocoque
Karosserieformen Coupé
Breite 2220 mm
Radstand 2642 mm
Spur (vorn/hinten) 1709/1587 mm
Eigengewicht 1375 kg
Höchstgeschwindigkeit 343 km/h
Beschleunigung (0-100 km/h) 3,7  sek
Gesamtproduktion  275 Stück 
delprado verlag

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