Jeep Grand Cherokee       

technische Daten

geschrieben von:

Bengt Ason Holm

Member of the Guild of Motoring Writers

 

Aus einem reinen Militärfahrzeug hat sich der Jeep zu einem technisch aufwändigen Geländewagen entwickelt, der heute mit seinen Innovationen zu den Marktführern zählt.

Man sagt, dass Henry Ford die Weit auf Räder gestellt hat.  Das mag zwar stimmen, aber das Gelände hat kein Fahrzeug so erobert wie der Jeep.  Als die Amerikaner' in den Zweiten Weltkrieg eintraten, merkten sie schnell, dass sie dringend einen leichten Geländewagen mit Allradantrieb brauchten.

Bantam  ein Prototyp in 49 Tagen

Im Jahr 1940 wurden 135 Hersteller aufgefordert, sich an der Ausschreibung für das Fahrzeug zu beteiligen.  Nur drei zeigten Interesse: die Bantam Car Company, die Ford Motor Company und Willys Overland.  Aber nur Bantam gelang es, den Prototypen innerhalb der geforderten 49 Tage auf die Räder zu stellen.

Der Name "Jeep" war zunächst ein Spitzname, abgeleitet von "GP" (General Purpose Allzweck), und wurde erst nach dem Krieg offiziell benutzt.

Der Willys MB hatte einen 2 199 cm' großen Vierzylinder, der bei 4 000 U/min 60 PS leistete.  Das Dreiganggetriebe wurde durch ein Untersetzungsgetriebe unterstützt, das Übersetzungen von 1,97: 1 und 1: 1 zur Verfügung stellte.

Die Vorderachse war als Starrachse ausgeführt, und ohne Anfänger bezwang der MB Steigungen von 60%.  Zwischen Dezember 1941 und Sommer 1945 wurden 639 245 Jeeps gebaut.

Er konnte einfach alles

Alle liebten den Jeep und man sagte, dass er einfach alles könne, bis auf Betten machen.  Der amerikanische Motorjournalist Michael Lamm schrieb einst: "Für Tausende Soldaten war der Jeep so etwas wie ein Sportwagen.  Er hatte eine Roadsterkarosserie, einzelne Schalensitze, eine klappbare Windschutzscheibe, eine exakte Lenkung, ein stabiles Fahrwerk und gute Leistungen."

Jeder wollte einen Jeep

Nach dem Krieg war der Jeep sehr gefragt, weil er im Gefecht seinen Wert bewiesen hatte.  Zunächst wurden zahlreiche ausgemusterte Militärjeeps an Privatpersonen verkauft.  Als die Nachfrage unverändert hoch blieb, legte Willys einen "Friedensjeep" auf.  Er hieß zunächst CJ-2A.  Im Mai 1946 wurde ein Station Wagon vorgestellt, der bis 1963 im Programm blieb und dann durch den Jeep Wagoneer abgelöst wurde.  Von diesem Jahr hießen die Fahrzeuge wieder "Jeep" und nicht mehr "Willys".

Größer und sportlicher

Der Jeep Wagoneer, immer noch als Station Wagon bezeichnet, war ein großes Fahrzeug mit Sechszylinder- oder V8-Motoren.  Aus dem Wagoneer wurde 1974 der Cherokee entwickelt.  Er hatte zunächst nur zwei Türen, aber immer noch Allradantrieb.  Die Palette der lieferbaren Motoren reichte von einem 4,2-l-Sechszylinder bis zu einem 6,6-l-V8 mit 195 PS.  Damit schaffte der Jeep 180 km/h.  Ein Jahr später wurde der Cherokee Chief auf der Detroit Auto Show gezeigt.

Der große Cherokee lief 1983 aus und wurde 1984 durch einen neuen Cherokee Chief ersetzt, der kompakter, aber auch eleganter geworden war.  Die ersten Cherokees hatten Vier- oder Sechszylindermotoren, darunter einen 2,1-l Turbodiesel von Renault.  Diese Modell brachte den Jeep endgültig in die Stadt - er wurde nun als Alltagswagen, in der Freizeit, aber auch immer noch als Arbeitstier benutzt. 

Jeep Grand Cherokee – das Allradwunder

Im Jahr 1998 erreichte der Jeep mit dem Grand Cherokee seinen absoluten technischen Höhepunkt. Er war völlig neu konstruiert und setzte auf modernste Technologie. Die auffälligste Änderung war das Quadra-Track-System mit dem Verteilergetriebe Quadra-Track II. Damit ist es möglich, den Allradantrieb je nach Bedarf zu- oder abzuschalten.

Das System steuert den Kraftfluss zwischen Vorder- und Hinterachse mit Hilfe eines komplizierten Differentials.  Bei unterschiedlichen Geschwindigkeiten, zum Beispiel im Gelände wird die Kraft an die Achse gebracht, die die beste Bodenhaftung hat.  Und das alles geschieht automatisch - der Fahrer braucht nicht zu überlegen, ob er mit Zwei- oder Vierradantrieb fahren möchte.

Er fährt sogar mit einem Rad auf der Straße

Zu diesem System gehören auch die Vorder- und Hinterachsen mit der variablen Differentialsperre Vari-Loc.  Damit wird die Kraft an das jeweilige Rad übertragen, das die beste Traktion hat.  Das Differential arbeitet geschwindigkeitsabhängig und treibt den Grand Cherokee auch dann noch voran, wenn nur noch ein Rad ausreichenden Bodenkontakt hat.

An Motoren sind lieferbar: ein 3,1-l-Diesel, ein 4,0 l-Reihensechszylinder und ein 4,7-l-V8.  Der V8 leistet 220 PS bei 4800 U/min und stellt bei 3 200 U/min ein Drehmoment von 400 Nm bereit.

Der Innenraum ist sehr luxuriös gestaltet und verfügt sogar über eine infrarotgesteuerte Klimaanlage, deren Sensoren ständig die Temperatur im Innenraum prüfen und entsprechend der vorgewählten Temperatur einstellen.

Am Ende der 90er Jahre ist der Allradantrieb voll akzeptiert, nicht nur bei Geländewagen, sondern auch bei gewöhnlichen Limousinen. Jeep gehört inzwischen zu Chrysler, das seit letztem Jahr wiederum ein Teil von Daimler Chrysler geworden ist.

technische Daten 

Typ Grand Cherokee, 1999
Motor Turbodiesel, Reihensechszylinder oder V8
Hubraum 3,1l, 4,0l, 4,7l
Leistung 140, 190 oder 220 PS
Ventilsteuerung hängender Ventile
Gemischaufbereitung Benzineinspritzung
Getriebe Automatik mit vier Schaltstufen
Antrieb Allradantrieb
Länge 4610 mm
Aufhängung (vorn)  Starrachse mit Schraubenfedern und Stabilisatoren
Aufhängung (hinten)  Starrachse mit Schraubenfedern und Stabilisatoren
Fahrwerk/Karosserie Stahlprofilträger
Karosserieformen Station Wagon
Breite 1858 mm
Radstand 2691 mm
Spur (vorn/hinten) 1511 mm
Eigengewicht 1935 kg
Höchstgeschwindigkeit 200 km/h
Beschleunigung (0-100 km/h) 8,2 sek
Gesamtproduktion noch im Bau
delprado verlag

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