Lancia Delta HF Integrale  

technische Daten

geschrieben von:

Bengt Ason Holm

Member of the Guild of Motoring Writers

Viele Jahre lang dominierte Lancia den Ralleysport und schien fast unschlagbar. Die Wagen wurden jedes Jahr stärker. Als die FIVA schließlich dem PS-Wettrüsten ein Ende setzte, hatte Lancia bereits einen neuen Sieger bereit - den Delta HF Integrale.

Die Geschichte von Lancia reicht zurück bis in das Jahr 1906, als Vincenzo Lancia, Sohn eines reichen Konservenherstellers aus Turin, seine ersten Autos baute. Davor war er ein erfolgreicher Rennfahrer auf Fiat gewesen. Einer der Gründer von Fiat, Conte Carlo Biscaretti di Ruffia, betätigte sich auch bei Lancia als Geldgeber.

Das erste Modell war der Tipo 51, und der zweite Wagen hieß Beta. Er war das erste Modell einer langen Reihe, die nach dem griechischen Alphabet benannt wurde.

Viele Modelle blieben weit gehend unbekannt. Erst der Lambda von 1922 wurde zum Erfolg. Er war eine der einflussreichsten Konstruktionen der Zwischenkriegszeit und zeichnete sich durch einen V4-Motor und eine selbst tragende Karosserie aus.

Mit dem Lambda wurde Lancia bekannt und erzielte auch die ersten Rennerfolge. Dabei blieb Lancia aber stets im Schatten von Alfa Romeo.

Große und kleine Lancia-Modelle

Der Lambda war von mittlerer Größe, zumeist in der Form des offenen Viersitzers. Ende der 20er Jahre nahm Vincenzo Lancia Kontakt zu einem Amerikaner auf, der ihn überredete, eine Tochterfirma in den USA zu gründen. Diese sollte einen großen Wagen für den US-Markt bauen. Das Unternehmen schlug fehl, und Lancia erhielt nur das Geld für zehn Prototypen. Diese brachte er nach Italien, wo sie die Grundlage für den luxuriösen Dilambda bildeten.

Anfang der 30er Jahre dachte Lancia daran, ein kleineres Modell in Großserie zu bauen. Beim Pariser Salon 1932 präsentierte er die Augusta mit vier Türen und Plattformrahmen. Anfang 1937 lief der bis dahin berühmteste Lancia vom Band. Es handelte sich um die Aprilia, den fortschrittlichsten europäischen Wagen der 30er Jahre. Mit seiner ausgezeichneten Straßenlage machte er Lancia zu einem Begriff, Auf kurviger Strecke ließ er viel größere und schnellere Wagen stehen.

Kurz nach dem Tod von Vincenzo Lancia wurde der berühmte Konstrukteur Vittorio Jano engagiert. Seine wichtigsten Beiträge waren die Aurelia und die Rennwagen B-50 und D-50. 1953 startete Lancia sowohl in der Formel 1 als auch in der Sportwagenmeisterschaft. Lancia steckte viel Geld in den Sport, gab aber 1955 auf. Die Rennwagen gingen an Ferrari.

Neue Besitzer -neue Modelle

1953 wurde die Lancia Appia vorgestellt und 1955 ging die Firma an einen italienischen Industriellen, der alles modernisierte. Das erste Modell unter dem neuen Besitzer war die Luxuslimousine Flaminia. 1960 wurde die Appia durch die Flavia ergänzt, und 1963 erschien das Coupé Fulvia. Mit diesem Modell nahm Lancia auch an Rallyes teil. Sandro Munari und Harry Källström fuhren zahlreiche Siege ein.

Im Oktober 1969 wurde Lancia von Fiat übernommen. Das erste Ergebnis dieser Zusammenarbeit erschien 1972 in der Form des Beta. Es gab ihn in zahlreichen Versionen. Das Spitzenmodell war der Montecarlo, aber auch der Gamma ist erwähnenswert.

Immer neue Rallye-Erfolge


1973 wurde mit dem Stratos der wohl erfolgreichste Rallyewagen von Lancia vorgestellt. Munari gewann dreimal in Monte Carlo und Lancia gewann 1974, 1975 und 1977 die Weltmeisterschaft. Insgesamt konnte der Stratos 14 Weltmeisterschaftsrennen und 68 weitere internationale Wettbewerbe gewinnen.

Der nächste Seriensieger hieß Lancia Rally Coupé. Dieser wurde speziell für Rallyes gebaut. Der aufgeladene 1995-cm³-Motor saß hinter dem Fahrer und leistete 325 PS. Wie der Stratos gewann auch das Coupé zahlreiche Rallyes.

Lancia Delta

Der Delta war das erste neue Modell unter der Führung von Fiat. Er basierte auf dem Fiat Ritmo, war aber klar als Lancia erkennbar. Gebaut wurde er aber bei Fiat, mit Motoren von 1302, 1499, 1585 oder 1995 cm³. In Skandinavien wurde er als Saab-Lancia 600 verkauft.

Der 2-l-Motor kam im 4x4 zum Einsatz, aber auch im Gruppe-B-Rallyewagen. Wegen zahlreicher Unfälle in der Saison 1986 wurde die Gruppe B 1987 eingestellt. Ein Delta S4 im Renntrimm leistete über 500 PS.

Im Jahr 1987 setzte Lancia den viel schwächeren Delta HF Integrale in der Gruppe A ein und holte mit Juha Kankkunen die Weltmeisterschaft. Auf dem Markt erschien dieser Delta als Delta Volumex. Der aufgeladene Motor leistete 135 PS. 1993 erschien die zweite Auflage des Delta, die dem VW Golf Konkurrenz machen sollte. Der letzte Delta wurde 1999 gebaut.

technische Daten

Typ Delta HF Integrale, 1986-1989
Motor Quer eingebauter Vierzylinder vorn 
Hubraum 1995 cm3
Leistung 200 PS (Gruppe A 295 PS)
Ventilsteuerung zwei oben liegende Nockenwellen
Gemischaufbereitung  Turbolader
Getriebe Fünfganggetriebe
Antrieb permanenter Allradantrieb
Länge  3979 mm (Gruppe A 3900 mm)
Aufhängung (vorn) Einzelradaufhängung mit Federbeinen und Stabilisatoren
Aufhängung (hinten) Einzelradaufhängung mit Federbeinen und Stabilisatoren
Fahrwerk/Karosserie selbst tragend
Karosserieformen Coupé
Breite 1686 mm (Gruppe A 1700 mm)
Radstand 2479 mm (Gruppe A 2480 mm)
Spur (vorn/hinten) 1448/1440 mm (Gruppe A 1488/1458 mm)
Eigengewicht 1250 kg (Gruppe A 1100 kg)
Höchstgeschwindigkeit 220 km/h (Gruppe A unbekannt)
Beschleunigung (0-100 km/h) 5,7 sec
Gesamtproduktion unbekannt
delprado verlag

zurück           oben