BMC Mini Cooper

 technische Daten

geschrieben von:

Bengt Ason Holm

Member of the Guild of Motoring Writers

 

Nur wenige Automobile haben einen so revolutionären Eindruck hinterlassen wie der Mini, als er 1959 der Presse vorgestellt wurde. Über Nacht wirkten alle anderen Kleinwagen überholt. Danach eroberte der Mini-Cooper schon bald die Straßen und Rennstrecken in aller Welt.

Der Mini-Cooper bedeutete den Abschied von allen traditionellen Konstruktionsmerkmalen.  Er war klein (knapp 3 m lang), hatte eine Gummifederung, Frontantrieb und winzige 10-ZollRäder, die an den äußeren Ecken der Karosserie saßen.  Die Motor-Getriebe-Einheit war quer eingebaut und nahm insgesamt nur 20% des Gesamtvolumens ein. Damit hatte der Mini trotz seiner Kürze Platz für vier Passagiere und sogar etwas Gepäck.  Das wichtigste aber war, dass er preiswert, schnell und darüber hinaus auch sparsam war.

Der Mann, der dieses kleine Wunder ermöglicht hatte, war der in Griechenland geborene Ingenieur Alec Issigonis.  Als er den Mini baute, war er längst kein Anfänger mehr.  Bereits im Alter von 35 Jahren hatte er einen anderen Klassiker entwickelt: den Morris Minor, die Antwort der britischen Automobilindustrie auf den allgegenwärtigen Käfer.

Die   Ölkrise verändert die Welt

Auslöser für den Bau des Mini waren Entwicklungen im Nahen Osten.  Im Jahr 1956 ließ der ägyptische Präsident Nasser den Suezkanal schliefen und zwang die Öltanker, den Umweg über das Kap der Guten Hoffnung zu nehmen. Über Nacht gingen die Benzinpreise hoch.

1957 beschloss der Vorstand von BMC, den Mini zu bauen.  Nun ging alles ganz schnell, und schon am 26. August 1959 konnte der Mini vorgestellt werden.  Viele seiner technischen Merkmale sorgten für eine Revolution.  Der zuverlässige A-Motor war bereits aus dem Morris Minor und dem Austin A35 bekannt.

Presse und Öffentlichkeit reagierten zunächst zurückhaltend.  Aber als sie den Mini näher kennen lernten, schlossen sie ihn schnell in ihr Herz.

Durch Rennen berühmt

Ab dem Herbst 1959 setze BMC den Mini in internationalen Rallyes ein. 1960 wurde beschlossen, die Talente des Mini auch auf der Rennstrecke unter Beweis zu stellen.  In Silverstone wurde ein Rennen organisiert, wofür man die führenden Fahrer der Formel 1 wie Graham Hill, Jack Brabham und Jim Clark gewinnen konnte.

Der Über-Mini kam erst im September 1961 - der Mini-Cooper.  Gebaut wurde er von Cooper Cars in Surbiton.  Cooper hatte einen erfolgreichen Rennstall und 1959 und 1960 mit dem Australier Jack Brabham die Formel-I-Weltmeisterschaft gewonnen.  In der Formel junior setzte Cooper mit dem BMC A ohnehin den gleichen Motor ein, der auch im Mini zum Einsatz kam.  Cooper hatte eine Menge Erfahrung und konnte aus diesen zuverlässigen Motoren erstaunliche Leistungen zaubern.

Siege in Monte Carlo

Der erste Mini-Cooper hatte einen 998-cm3-Motor mit 56 PS.  Spätere Versionen hatten 1071 cm3 und 67 PS.  Die Endstufe war schließlich mit 1275 cm3 und 75 PS erreicht.  Dieser Cooper erreichte eine Höchstgeschwindigkeit von 160 km/h.

Im Jahr 1962 erzielte der Mini-Cooper sage und schreibe 153 Siege.  Die wichtigsten davon folgten aber 1964 und 1965, als Paddy Hopkirk und Timo Mäkinen die Rallye Monte Carlo gewannen.

Mäkinen hätte 1966 erneut gewonnen, wurde aber disqualifiziert weil sein Mini keine französischen Scheinwerfer hatte.

Der Mini beflügelte die Fantasie vieler Leute, und schon bald gab es zahlreiche Sonderversionen.  Am bekanntesten ist wohl der Mini-Moke, ein völlig offener kleiner Geländewagen, der sich in Südeuropa großer Beliebtheit erfreute.  Zu den vielen weiteren Versionen zählten unter anderem der Mini-Jem, der Ogle SX-1000, der Unipower GT, der Mini-Marcos und der Emery Twinny.

Mit dem Cooper S war die Entwicklung des Mini mehr oder weniger am Ende.  Anfang der 70er Jahre erschien der modernisierte Mini Clubman.  Seine neue Front war 10 cm länger, hatte aber viel von dem Charakter des ursprünglichen Mini verloren.  Und dessen Beliebtheit konnte er auch nie erreichen.

Der Mini überlebt

Als 1980 der Austin Metro eingeführt wurde, wähnten viele den Mini schon am Ende.  Er hatte aber immer noch eine treue Kundschaft.  Viele Jahre lang gab es nur den City und den teureren Mayfair, aber am Ende der 80er Jahre nahmen sich kleine Hersteller wieder des Mini an.

Die Produktion des Cooper S wurde 1969 eingestellt.  Damit war er eigentlich ein Fall für die Geschichtsbücher, aber in Japan hielt man ihm weiterhin die Treue.  Dort Wuchs der Markt immer noch, und im Jahr 1991 wurden etwa 12000 Mini importiert. 1989 konnten die Japaner Cooper überreden, einen Cooper-Bausatz zu liefern.  Diese Minis hatten eine große Kiste mit zahllosen Cooper-Goodies auf dem Rücksitz: Doppelvergaser, neuer Zylinderkopf, Auspuff usw. 

Heute (1999) arbeiten BMC und Cooper wieder zusammen.  Man kann seinen Mini-Cooper beim Werk, aber auch bei John Cooper bestellen.

technische Daten 

Typ Mini-Cooper, 1961-1969
Motor 4-Zylinder, quer eingebaut
Hubraum 970, 997, 998, 1071 oder 1275 cm3
Leistung 56-75 PS
Ventilsteuerung Stößelstangen
Gemischaufbereitung zwei SU
Getriebe Viergang, handgeschaltet
Antrieb Frontantrieb
Länge 3050 mm
Aufhängung (vorn)  Einzelradaufhängung mit Querlenkern und Gummi-Federelementen 
Aufhängung (hinten) Einzelradaufhängung mit gezogenen Längslenkern und Gummi-Federelementen 
Fahrwerk/Karosserie selbstragende Karosserie mit Hilfsrahmen
Karosserieformen Limousine
Breite 1410 mm
Radstand 2040 mm
Spur (vorn/hinten) 1205/1160 mm
Eigengewicht 634 - 698 kg
Höchstgeschwindigkeit 130 - 160 km/h 
Beschleunigung (0-100 km/h) 12,9 sek
Gesamtproduktion 145000 Stück (alle Cooper)
delprado verlag

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