Peugeot 404                              

technische Daten

Peugeot 404.jpg (43553 Byte)

geschrieben von:

Bengt Ason Holm

Member of the Guild of Motoring Writers

Der Peugeot 440 gehrt zu den Autos, die erst vermisst werden, wenn es sie nicht mehr gibt. Zwischen 1960 und 1974 war er ein häufiger Anblick auf den Straßen Frankreichs. Insgesamt wurden 2.75.137 Exemplare gebaut.

Die Anfänge von Peugeot reichen zurück in das Jahr 1889. Seitdem ist Peugeot einer der größten französischen Autobauer. Anfangs hatte Peugeot eine umfangreiche Modellpalette. Zwischen 1902 und 1914 gab es nicht weniger als 83 verschiedene Modelle. Darunter war ein besonders populärer Wagen, der Peugeot Bébé. Dieser Kleinwagen hatte nur zwei Sitze und einen 10 PS starken 855cm³ Vierzylindermotor. Konstruiert wurde er nicht von Peugeot, sondern vom damals noch nicht so berühmten Ettore Bugatti. Insgesamt wurden 3095 Bébés gebaut, eine stolze Zahl für die damalige Zeit.

Vor dem Ersten Weltkrieg baute Peugeot außerdem einen revolutionären Rennwagen. Verglichen mit den üblichen Ungeheuern jener Zeit (deren Motoren oft Hubräume von mehr als 12 Litern hatten) war er eher zierlich.

Dieser Rennwagen war nicht nur kleiner, er zeichnete sich vor allem durch einen Vierzylinder mit zwei oben liegenden Nockenwellen, vier Ventile pro Zylinder und halbkugelförmige Brennräume aus. Dieses Merkmal findet man selbst heute nur bei Hochleistungsmotoren.

Citroën als Vorbild

In den 20er Jahren baute Peugeot viele unterschiedliche Modelle in allen Größenklassen. Ein Kleinwagen, der sich einen guten Ruf erwarb, war der Quadrilette. Er war sogar noch kleiner als der winzige Bébé und hatte einen 668-cm³-Motor.

Man sagt, dass Peugeot während dieser Zeit alles nachbaute, was es bei Citroen gab. Der Erfolg gab dem Hersteller recht, denn die Produktion stieg von 770 Autos im Jahr 1920 auf 25 652 Exemplare im Jahr 1928.

Neue Modellbezeichnungen


Auf dem Pariser Autosalon 1929 präsentierte Peugeot den 201. Von diesem Tag an tragen alle Peugeots eine dreistellige Zahlenkombination mit einer Null in der Mitte. Die erste Zahl gibt die Größenklasse an, die letzte die Konstruktionsnummer innerhalb dieser Klasse. Peugeot hat sich diese Zahlenkombination mit der Null in der Mitte gesetzlich schützen lassen.

Logisch waren diese Kombinationen aber nicht immer. Die 1 als erste Zahl wurde erst 1972 mit der Vorstellung des Rennwagens 104 eingeführt. So weit bekannt, hat es aber nie einen 102 oder 103 gegeben. Möglicherweise bezogen sich die fehlenden Zahlen auf Projekte, die nie realisiert wurden.

Ein neues Modell

Am Ende der 20er Jahre wirkte die Modellpalette von Peugeot recht überholt. Zur Lösung dieses Problems investierte Peugeot 25 Millionen Francs in die Entwicklung und 100 Millionen Francs in neue Werksanlagen und Pressen.

Im September 1928 waren zehn Prototypen fertig, und bereits im Oktober 1929 wurde der neue Peugeot 201 auf dem Pariser Autosalon vorgestellt.

Die Nachkriegszeit

Mit dem Ausbruch des Zweiten Weltkriegs wurde die Produktion nicht sofort eingestellt. Der 202 und der 402 Légère wurden sogar bis zum Sommer 1942 weitergebaut. Von diesem Zeitpunkt an baute Peugeot bis zum Ende des Krieges ein Elektromobil namens VLV. Im Februar 1945 wurden noch einmal 26 Wagen aus vorhandenen Teilen montiert.

Das erste Nachkriegsmodell war der 203, der 1948 vorgestellt wurde. Er hatte einen 1290-cm³-Vierzylinder mit halbkugelförmigen Brennräumen, für die damalige Zeit keineswegs selbstverständlich. Der 203 schlug auf Anhieb gut ein. In seiner gesamten Bauzeit zwischen 1948 und 1960 fand er 685 828 Käufer.

Im April 1955 wurde dem 203 der 403 zur Seite gestellt, der etwas größer war und eine Karosserie von Pininfarina hatte. Der 403 war der erste Peugeot, der die Marke von einer Million Exemplaren überschreiten konnte.

Der Peugeot 404

Zu Beginn der 60erjahre erweiterte Peugeot seine Modellpalette. Zum Ende des Jahrzehnts gab es wirklich alles, von kleinen Familienlimousinen bis hin zu luxuriösen Coupés und Cabriolets.

Die erste Neuerscheinung war der 404, ebenfalls von Pininfarina karossiert. Er basierte auf dem 403. hatte aber eine sachlichere Karosserie. Der 404 war zunächst mit einem 1618-cm³-Benziner - oder mit zwei Dieseln von 1816 bzw. 1948 cm³ lieferbar. Daneben gab es noch eine Sparversion des 4O4 mit dem Motor des alten 403. Bis auf diesen Motor hatte der 404 aber nichts mehr gemeinsam mit dem 203 und dem 403.

Der 404 war mit vier unterschiedlichen Karosserien lieferbar: Limousine, Coupé, Cabriolet -und Kombi. Die Autos galten als gut konstruiert, hatten eine ausgezeichnete Straßenlage und eine sehr zuverlässige Mechanik. Die Produktion des 404 wurde im Jahr 1975 eingestellt. Bis dahin waren 2.752.137 Fahrzeuge von den Bändern gelaufen, davon 366 335 mit Dieselmotor.

Im August 1963 fasste die schwedische Automobilzeitschrift Motor ihre Testergebnisse mit dem 404 so zusammen: "Mit diesem neuen Modell hat Peugeot ein schnelles, sparsames und gleichzeitig äußerst sachliches Automobil für anspruchsvolle Kenner geschaffen, die etwas Überdurchschnittliches wollen, aber keinesfalls ein großes, auffälliges Auto."





technische Daten

Typ Peugeot 404, 1963
Motor Vierzylinder, vorn eingebaut
Hubraum Benzinmotor 1618 cm3, Diesel 1816 oder 1948 cm3
Leistung 72 PS bei 5400 U/min
Ventilsteuerung Stößelstangen, hängende Ventile
Vergaser  ein Solex-Fallstromvergaser 32 PBICA
Getriebe Viergang, handgeschaltet
Antrieb Hinterachse
Länge  4450 mm
Aufhängung (vorn) Einzelradaufhängung mit Querlenkern, Führungsrohren und Schraubenfedern
Aufhängung (hinten) Starrachse mit Schraubenfedern und Panhardstab
Fahrwerk/Karosserie Kastenprofilrahmen mit verschraubter Karosserie
Karosserieformen Limousine, Coupé, Cabriolet und Kombi
Breite 1620 mm
Radstand 2650 mm
Spur (vorn/hinten) 1426/1446 mm
Eigengewicht 1070 kg
Höchstgeschwindigkeit 142 km/h
Beschleunigung (0-100 km/h) 20,0 sec
Gesamtproduktion 2 752 137 Stück (alle 404) 
delprado verlag

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