Renault Alpine    

technische Daten

geschrieben von:

Bengt Ason Holm

Member of the Guild of Motoring Writers

 

Was wäre die Welt ohne Enthusiasten? Einige werden berühmt, andere geraten in Vergessenheit, obwohl sie wichtige Beiträge geleistet haben. So ein Enthusiast war auch Jean Rédélé, begeisterter Motorsportler und Sohn eines Renault-Händlers aus dem französischem Dieppe.

Anfang der 50er Jahre fuhr Jean Rédélé Rennen mit einem getunten Renault 4 CV und gewann 1954 den Coupe des Alpes. 1955 baute er ein kleines Coupé mit Heckmotor, das er Alpine Mille Miles nannte.  Und er gründete die Société des Automobiles Alpine.

Styling von Michelotti

Sein erster Wagen, der A106, hatte einen 750-cm3 Motor aus dem Renault 4 CV, der 21 PS leistete, in der getunten Version 38 PS.  Die zweisitzige Coupé-Karosserie kam von Michelotti.  Ein Jahr später war das Coupé mit Plattformrahmen und einem 850 cm3-Motor aus der Dauphine erhältlich, später mit 904 bzw. 948 cm3. 1957 kam der offene A108 dazu, zwei Jahre später der Sport.  Er hatte einen Zentralrohrrahmen statt des Plattformrahmens von Renault.  Unter dem Namen Berlinette Tour de France sollte dies Modell Alpine berühmt machen.

Kein Glück in Le Mans

Das Jahr 1963 war besonders wichtig für Alpine: der A110 wurde präsentiert, und die Firma nahm erstmals an den 24 Stunden von Le Maus teil.  Alle drei Fahrzeuge mussten aber aufgeben.

Der A110 war ein flinker kleiner Sportwagen mit einer Kunststoffkarosserie auf einem Zentralrohrrahmen.  Er sah nicht nur schnell aus, sondern bot auch mehr Innenraum als seine Vorgänger.  Viele Teile stammten vom Renault R8.  In den folgenden Jahren gab es Motoren mit 1 100 bis 1300 cm3 und 65 bis 120 PS.  Das schnellste Modell schaffte über 200 km/h.  Der A110 machte den Namen Alpine im Motorsport bekannt.  Die Produktion konnte von 100 Exemplaren im Jahr 1963 auf 600 Stück 1969 gesteigert werden.

Endlich Erfolg in Le Mans

Das Rennen von 1963 war noch ein Flop für Alpine gewesen, aber 1964 schaffte das Team den 17., 20. und 25.  Platz.  Außerdem gewann Alpine den Coupe Annuelle á l'Indice au Rendement Energetique, d.h. die Renner hatten im Verhältnis zum Benzinverbrauch das beste Ergebnis eingefahren.  Dieser Preis war eine typisch französische Erfindung, denn man hatte keinen Wagen, der gegen die Giganten wie Ferrari oder Aston Martin ankam.

Der Alpine AI110/A220 erzielte viele gute Plätze und mehrere Klassensiege, konnte aber nie mit den stärkeren Matra oder Porsche konkurrieren. 1969 zog sich Alpine von der Rennstrecke zurück, um sich auf Rallyes zu konzentrieren.

Unter der Kontrolle von Renault

Automobile Alpine war zwar eine selbstständige Firma, die Motorsportaktivitäten wurden aber von Renault kontrolliert.  Inoffiziell war Alpine so etwas wie ein Renault-Werksteam, so dass bei einem Sieg die Ehre auch Renault zufiel, bei einer Niederlage aber Jean Rédélé der alleinige Verlierer war.

Die Teilnahme an Rallyes war aber genau das Richtige. 1968 gewannen die Alpine-Teams die Rallye in der Tschechoslowakei und den Coupe des Alpes. 1969 schafften sie sogar die ersten drei Plätze beim Coupe des Alpes.  In diesem Jahr waren Motoren mit 1300, 1440 und 1600 cm3 erhältlich.

Ein wunderbarer Rallyewagen

Der Alpine A110 war ein großartiger kleiner Sportwagen und konnte auf kurviger Strecke alle Konkurrenten abhängen, außer vielleicht den Porsche 911, der ähnliche Eigenschaften hatte.  Der Höhepunkt kam 1971, als das Alpine-Team die ersten drei Plätze bei der Rallye Monte Carlo belegte.  Der Schwede Ove "Paven" Andersson wurde Gesamtsieger. 1971 gewann Alpine sogar die internationale Rallye-Weltmeisterschaft, weil man Ove Andersson hatte, aber auch weil Renault finanzielle Unterstützung leistete.  Erfolgreiche Alpine-Fahrer waren auch Jean-Luc Therier, Bernard Darniche und Jean-Pierre Nicholas.

Die Produktion des A110 lief noch bis 1977.  Insgesamt wurden 8203 Stück gebaut.  Heute sind sie selten auf der Straße anzutreffen.  Der Name Alpine ist wenigsten den Älteren noch bekannt; wenn man aber nach Jean Rédélé fragt, erhält man nur ein Kopfschütteln als Antwort -es sei denn, man fragt einen Franzosen.

technische Daten 

Typ Typ 1
Motor Vierzylinder - Heckmotor 
Hubraum  1565 cm3
Leistung 138 PS bei 6000 U/min
Ventilsteuerung Stößelstangen
Gemischaufbereitung zwei Weber  45 DCOE
Getriebe Fünfgang
Antrieb Hinterachse
Länge 3850 mm
Aufhängung (vorn) Einzelradaufhängung mit doppelten Querlenkern und Schraubenfedern 
Aufhängung (hinten) Einzelradaufhängung mit Dreieckslenkern und Schraubenfedern
Fahrwerk/Karosserie Zentralrohrrahmen
Karosserieformen GFK-Coupé
Breite 1520 mm
Radstand 2100 mm
Spur (vorn/hinten) 1296/1275 mm
Eigengewicht 635 kg
Höchstgeschwindigkeit 215 km/h
Beschleunigung (0-100 km/h) 8,5 sek.
Gesamtproduktion unbekannt 
delprado verlag

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