Volkswagen Golf GTI  

technische Daten

geschrieben von:

Bengt Ason Holm

Member of the Guild of Motoring Writer

Bei seinem Erscheinen im Jahre 1976 war der Golf GTI eine echte Sensation. Er sah aus wie eine normale Straßenlimousine, fuhr aber den meisten Sportwagen seiner Zeit davon.

Der GTI setzte den Standard, dem alle anderen Hersteller bald folgten. 1974 musste VW zum ersten Mal in seiner Geschichte rote Zahlen schreiben. Das ist an sich nichts Ungewöhnliches, aber es handelte sich um enorme Verluste - 807 Millionen DM.

Während dieser Zeit arbeitete VW bereits an einem Modell - der ersten echten Eigenentwicklung (der Käfer stammte schließlich von Porsche), Man einigte sich auf einen Fronttriebler- mit quer eingebautem Motor. Andere Konzepte wie ein luftgekühlter Mittelmotorwagen liefen im Versuch, wurden aber aufgebeben.

Im Mai 1974 erschien schließlich das Auto, auf das Deutschland und der Rest der Welt gewartet hatten. Der Golf wurde als Nachfolger des Käfers präsentiert. Er wurde sofort zum Erfolg und hat damit VW wohl das Überleben gesichert. Schon im Oktober- 1976 waren eine Million Golf vorn Band gelaufen.

Der Golf kam gerade zur rechten Zeit, denn im Jahre 1973 hatte die Ölkrise die westliche Industrie schwer getroffen. Die Benzinpreise stiegen ins Unermessliche. Der sparsame Golf war die richtige Antwort - ein Wagen für Otto Normalverbraucher. Kleinwagen wurden nun in einem ganz anderen Licht gesehen.

Der Golf hatte viel mit dem Sportcoupé Scirocco gemeinsam, das ein paar Monate zuvor erschienen war. Er wirkte etwas eckig, die von Giorgetto Giugaro bei ltal Design gestaltete Karosserie war geräumig. Sie war in drei- und fünftürigen Versionen erhältlich. Die Vorderachse hatte McPherson-Federbeine, während die Hinterachse mit Federbeinen und Längslenkern bestückt war. Zunächst war das neue Modell mit zwei Vierzylindern erhältlich - einem 1100er mit 50 PS (der später gleichen Konzern auch beim Audi 50 eingebaut wurde) und einem 1500er mit 70 PS. 1977 wurde die Modellreihe durch einen Diesel ergänzt.

Der Golf erhielt stets gute Kritiken für seine Leistungen, Fahreigenschaften und Sparsamkeit. dafür rosteten die ersten Exemplare ziemlich schnell. Im Juni 1978 war die 2-Millionen-Marke überschritten und im März 1979 wurde in St. Tropez das Golf Cabriolet vorgestellt, obwohl man dieser Form keine Zukunft mehr gab. Das Cabriolet wurde bei Karmann in Osnabrück gebaut..

Der Golf GTI

lm Jahr 1976 erschien der GTI. Von innen und außen war er vom normalen Golf kaum zu unterscheiden. Ein kleiner Frontspoiler und die GTI-Logos machten aus ihm einen Wolf im Schafspelz. Viele Fahrer großer Limousinen und schneller Sportwagen machten große Augen, wenn der Golf bei grün als erster davonfuhr. Er war in neun Sekunden auf 100 km/h und schaffte etwas über 180 km/h. Damit schuf er eine neue Klasse sportlicher Kombilimousinen. Die anderen Hersteller mussten sich nun am Golf orientieren.

Der erste GTI hatte einen 110 PS starken 1588-cm³-Motor mit Benzineinspritzung. Er lag etwas tiefer, war straffer gefedert und hatte vier Scheibenbremsen. In dieser Form wurde er bis 1982 gebaut und erhielt dann einen 1,8-l-Motor mit 112 PS. 1986 erschien ein noch stärkerer 16 Ventiler mit zwei oben liegenden Nockenwellen und 139 PS. Das absolute Highlight war aber wohl der 2,8-l - V6 von 1998, der 204 PS leistete. Damit war der Golf 235 km/h schnell.

Der GTI machte alle Modellwechsel des normalen Golf mit. Der Golf II erschien 1983, der Golf III 1993 und der Golf IV 1997. Bis 1996 waren bereits mehr als 17 Millionen Golf gebaut. Damit war sogar der Rekord des Käfers (insgesamt 22 Millionen) in Gefahr.

Der GTI wird wohl nie ein ausgefallenes Sammlerstück werden, aber er hat sich seinen Platz in der Geschichte geschaffen, indem er eine völlig nette Fahrzeugklasse begründete.

technische Daten

Typ Golf II GTI, 1983-1993
Motor vorn eingebauter Vierzylinder oder V6
Hubraum   1,8 - 2.8 l
Leistung 112 - 117 PS)
Ventilsteuerung eine oder zwei oben liegende Nockenwelle
Gemischaufbereitung  Benzineinspritzung
Getriebe 5-Gang Schaltgetriebe oder 4-Gang Automatik 
Antrieb Vorderachse
Länge  3985 - 4200 mm
Aufhängung (vorn) Einzelradaufhängung mit Mc-Pherson Federbeinen 
Aufhängung (hinten) Einzelradaufhängung mit Querlenkern und Schraubenfedern
Fahrwerk/Karosserie selbst tragend
Karosserieformen Kombilimousine
Breite 1680 -1710 mm 
Radstand 2475 mm
Spur (vorn/hinten) 1425/1420 mm - 1462/1444 mm
Eigengewicht 920 - 1200 kg
Höchstgeschwindigkeit 191-225 km/h
Beschleunigung (0-100 km/h) 7,5 - 9,7 sec
Gesamtproduktion unbekannt
delprado verlag

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